Fortunato Chelleri (1690-1757)

Suite Nr. 1 für drei Klarinetten

Besetzung: 3 Kl.
Bearbeitung: Bernhard Kösling
Herausgeber: Musikverlag Hans Jürgen Eckmeier
Schwierigkeit: Mittelstufe

ISBN 978-3-933172-98-3

Die Noten sind beim Musikverlag Eckmeier erhältlich.

Fortunato Chelleri wurde als Sohn eines deutschen Auswanderers in Parma geboren und erhielt seine musikalische Ausbildung in Piacenza. Ab 1708 komponierte er Opern für diverse Bühnen – u. a. Florenz, Venedig und Barcelona – und stand in wechselhafte Dienstverhältnissen. 1722 wurde er von Fürstbischof Johann Philipp Franz von Schönborn als Hofkapellmeister nach Würzburg geholt, zeitgleich mit dem Komponistenkollegen Giovanni Benedetto Platti aus Venedig. 1725 übernahm Chelleri in Kassel die Position des Hofkapellmeisters beim Landgrafen Karl von Hessen-Kassel. Dessen Sohn Friedrich I begleitete er 1732-34 nach Stockholm, kehrte anschließend erneut nach Kassel zurück und leitete dort bis zu seinem Tod die Privatkapelle von Landgraf Wilhelm VIII.

In diesem zweiten Lebensabschnitt schrieb er ausschließlich Sakral- und Instrumentalwerke. Chelleris Musik lässt sich schwer einordnen. Durch früh erlangte finanzielle Unabhängigkeit musste er weder damaligen Moden noch persönlichen Geschmäckern nachkommen, er fand so zu einem eigenen Stil. Die Musik des Hochbarock hat er bereits hinter sich gelassen, die Klassik ist in den Köpfen noch nicht verwurzelt, man findet ihn eingeordnet in Zwischenstufen wie empfindsamer oder galanter Stil, womöglich ist die Suche nach einer Schublade in die man ihn stecken könnte aber unnötig. Man sollte ihn korrekterweise dem europaweiten Prozess der vorklassischen Übergangszeit zuordnen. So ist diese Suite mit ihrer Entstehungszeit 1742 ein gutes Beispiel für Musik, die zwar original für Oboen / Flöten / Traversflöten / Violinen und Basso gesetzt ist, aber – durch zeitliche und vor allem geographische Übereinstimmung mit der damals neuen, so beliebten Klarinette – durchaus auch auf Klarinetten gespielt werden kann. Erst durch Literatur und Werke des 19. Jhd. wurde die Klarinette von dieser oft unterschätzten Epoche zu Unrecht ausgeschlossen – beim Konzertieren wie beim Unterrichten merkt man erst was man womöglich bisher versäumt hat!

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