Michel Yost (1754-1786)
Trios für 2 Klarinetten und Fagott
Besetzung: 2 Kl., Fg./Bhn.
Bearbeitung: Bernhard Kösling
Herausgeber: Musikverlag Hans Jürgen Eckmeier
Schwierigkeit: Fortgeschritten
Die Noten sind beim Musikverlag Eckmeier erhältlich.
„…ach, wenn wir nur auch Clarinetti hätten“ – schrieb W.A.Mozart im Dezember 1778 auf dem Rückweg seiner Parisreise in einem Brief an seinen Vater. Wen er damit in persona meinte ist nicht überliefert, es zeigt aber den Fortschritt von Paris -was die Klarinette betrifft- gegenüber den anderen europäischen Metropolen. Immerhin wirkten hier mit V. Roeser, M. Yost, J. C. Vogel, M. F. Blasius und A.Vanderhagen mehrere führende Klarinettisten jener Zeit in einer Stadt. Roeser war bereits seit 1754 in Paris und langgedienter Vorkämpfer bei der Einführung der Klarinette. Geboren 1754 in der Schweiz und anfänglich Oboist, lernte Michel Yost bei Johann Joseph Beer Klarinette spielen und wurde schnell zu einer Berühmtheit in Europa. Mit einem feinen Geschäftssinn verstand er es sich selber als Marke zu etablieren – er nannte sich „Michel“, wurde als „Célèbre Michel“ gefeiert und bildete mit dem nur 4 Jahre jüngeren Johann Christoph Vogel ein kongeniales Arbeitsteam unter dem Autorennamen „de Michel et Vogel“. Bis zu seinem Tod 1786 lebte und wirkte er in Paris.
Michel Yost nimmt unter den Klarinettenvirtuosen eine Schlüsselstellung ein. Bei ihm laufen viele Fäden der musikalisch-technischen Entwicklung zusammen. Zeitlich wie stilistisch nahe bei Mozart, unterscheidet er sich von ihm in zwei wesentlichen Punkten: Yost war Bläser und lebte eben in Paris, damals das Zentrum für neue Ideen – nicht nur die Musik betreffend. Allein die Menge seiner Klarinettenliteratur (14 Konzerte, zahllose Kammermusikwerke von Duo bis Quartett) ist beachtlich. Dazu kommt eine Klarinettenschule, die als Vorläufer der großen Schule von Jean-Xavier Lefévre (dessen Lehrer Yost war) gelten kann. Durch diese Etablierung der klassischen fünfklappigen Klarinette – auch außerhalb der militärischen Nutzung- als das Modeinstrument jener Zeit verhalf Michel Yost dem damals jungen Instrument zum endgültigen Durchbruch in der musikalischen Hochkultur. Die vorliegende Ausgabe der drei Trios für 2 Klarinetten und Fagott richtet sich nach dem Erstdruck dieser Werke bei B. Viguerie in Paris, der dankenswerterweise von dem Archiv des Klosters Einsiedeln zur Verfügung gestellt wurde. An dieser Stelle sei ausdrücklich Pater Lukas Helg für seine Bemühungen gedankt. Die Bezeichnung der Noten wurde nicht ergänzt oder „angeglichen“, diese Neuauflage geschieht in dem Bestreben das ursprüngliche Notenbild weitestgehend zu erhalten. Die Verwendung der C-Klarinetten war zu Yost’s Zeiten in Paris normal. Zur unproblematischen Spielbarkeit heute gibt es die Fagottstimme auch einen Ton tiefer transponiert, die Klarinettenstimmen bleiben so erhalten. Auf Anfrage ist auch eine Besetzung mit Bassetthorn anstelle Fagotts erhältlich.