Twilight
Komponisten: F. Flaxington Harker, Walter Russel Johnston, William Henry Squire, J. Frank Frysinger, Charles Albert Stebbins, C. Roland Flick, Arthur Adams u.a.
Umfang: 3 Bände
Besetzung: 2 Kl., Bhn.
Bearbeitung: CLARIMONIA
Herausgeber: Musikverlag Hans Jürgen Eckmeier
Schwierigkeit: Fortgeschritten
Bei der Beschäftigung mit musikhistorischen Grauzonen stieß CLARIMONIA in den vergangenen Jahren immer wieder auf jenen kurzen Zeitabschnitt, der gemeinhin als das „fin de siécle“ bezeichnet wird. Innerhalb dieser „Epoche“ wiederum häuften sich zumeist amerikanische Werke, die als Gemeinsamkeit den Begriff „Twilight“ in sich tragen. Um welchen Zeitraum handelt es sich dabei eigentlich genau, und ist die Bezeichnung „Epoche“ überhaupt richtig? Nachschlagewerke legen das „fin de siécle“ auf die Jahre 1890 bis 1914 fest. Dies sind schöne glatte Zahlen, bei genauerer Betrachtung wird man auf den Zeitraum von 1889 bis 1912 kommen. Während die Welt damals politisch mit Höchstgeschwindigkeit sehenden Auges auf den Abgrund zusteuerte, schritt die kulturelle Entwicklung in dieser Zeit, was die nachhaltig stilbildenden Einzelwerke sowie deren Gesamtmasse überhaupt betrifft, in explosionsartigen Riesenschritten voran. Kaum ein Jahr verging, ohne dass ein neues Opernhaus oder eine neue Kunsthalle/Museum eröffnet wurde, in jedem Jahr wurde eine neue Oper von R. Strauss oder G. Puccini, gleichermaßen eine Operette von F. Léhar uraufgeführt. Zeitgleich zum Aufkeimen des französischen Impressionismus entdeckte J. Brahms die Klarinette für seine Musik, während in Amerika ein Charles Ives bereits an den Ketten der Konvention zerrt. Damit nicht genug: Die Anzahl der geographischen Neuentdeckungen, technischen Erfindungen und wissenschaftlichen Entwicklungen, die bis heute Bestand haben, ist kaum zu überschauen – stellvertretend seinen hier nur schlagzeilenartig das gesamte Kommunikations- und Transportwesen, die Medizin und das große Thema Elektrizität genannt. Auf diesem geistig-kulturellen Nährboden entstand die Musik der vorliegenden „Twilight“ Stücke, das Wort alleine beinhaltet ja nicht nur das Zwielicht oder die Dämmerung, sondern auch eine morbide Ahnung von Untergang und Ende.